Jede Menge Praxisbeispiele für wertschöpfendes Gesundheitsmanagement, Dutzende guter Gespräche und gut hundert begeisterte Teilnehmer – das war das 2. Freiburger Unternehmer-Symposium am 2. Februar 2018 im Gesundheitsressort Freiburg. Unter #DNAGesundheit können die wichtigsten Botschaften der hochkarätigen Referenten und die Veranstaltung auf Twitter nachgelesen werden.
Begonnen hat das Symposium am Vorabend mit einer Keynote des Wirtschaftsweisen Prof. Lars Feld (Universität Freiburg). Weil die “zunehmende Alterung in Deutschland … längeres Arbeiten” erfordere, sei die “Bereitstellung von Gesundheitsleistungen in Unternehmen zur Sicherung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer unerlässlich”. Prof. Dr. Markus Heinrichs, Leiter des Institutes für Psychologie an der Universität Freiburg, hielt in seinem Auftaktvortrag folgendes als entscheidend für das Gesundbleiben: “Soziale Interaktion, Stressmanagement und regelmäßige körperliche Fitness.” Betrachte man die in den vergangenen Jahren erschienenen Studien, seien gute Sozialkontakte der allerwichtigste Faktor für ein langes und gesundes Leben. Deshalb sei eine vertrauensvolle Firmenkultur auch so wichtig: “Vertrauen ist die Basis jeglicher sozialer Interaktion – von der Partnerschaft bis zum Unternehmen.”
Nach diesem Gedankenfutter wurden in zwei Praxisforen Best-Practice-Gesundheitsprogramme vorgestellt. Beate Höge von Hydro Systems KG ist beispielsweise davon überzeugt, dass “Prävention und Gesundheitsförderung” kein “Kostenfaktor, sondern entscheidender Erfolgsfaktor für die (zukünftige) Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens” ist. Allerdings müsse der Einstieg gut geplant werden: “Die ersten Aktionen müssen klappen.” Und es müssten alle beteiligt werden – vom Lehrling bis zur Führungskraft. Für Helmut Wallrafen, Leiter der Sozial-Holding Mönchengladbach, ist die Arbeitsorganisation dabei “ein wichtiger Teil der Gesundheitsförderung”. Der Chef von rund 1000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Pflege hält verlässliche Arbeitszeiten deshalb für unerlässlich für die Gesundheit.
Bei der Dürr Systems AG wurde ein eigenes Sozialbudget eingerichtet, mit dem Maßnahmen im Gesundheitsbereich finanziert werden. Weil der “Status Quo keine Option” sei, ist das betriebliche Gesundheitsmanagement bei der Vitra AG deutlich breiter angelegt als “nur” Gesundheitsmaßnahmen und beinhaltet die Schaffung einer Kultur der Wertschätzung und des Vertrauens: “Es ist wichtig, neue Leute aus fremden Fachbereichen kennenzulernen”. Die Sick AG beteiligt sich bewusst an Wettbewerben wie dem Corporate Health Award, um Qualität im Gesundheitsmanagement sicherzustellen. Und bei Sanofi Aventis Deutschland sagt Dr. Michael Christmann, zuständig für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen: Es kommt auf die Führung an! Aus “Daten müssen auch Taten folgen”. Wer Neues ausprobieren will, kann sich in den Lern- und Experimentierräumen (www.experimentierräume.de) der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) schlau machen.
Nach diesen Praxisbeispielen ging es nicht nur in die Mittags-, sondern in eine “bewegte” Pause: Mitarbeiter von Fitalmanagement aus Freiburg, dessen Chefin Christa Porten-Wollersheim zu den Organisatoren des Symposiums gehört, zeigten kurze Bewegungsübungen, die frisch und fit halten. So konnten die Teilnehmer an Körper und Geist gestärkt während der folgenden Podiumsdiskussion die neuen Erkenntnisse debattieren. Sollte eine Firma vielleicht lieber in Gesundheitsmanagement statt in Boni investieren? Einigkeit herrschte auf jeden Fall, dass das Gesundheitsmanagement ein eigenes Budget brauche, analog der Betriebsrente. Und es ist als Grundlage für den unternehmerischen Erfolg eine Führungsaufgabe, so der INQA-Themenbotschafter und ddn-Vorsitzende Rudolf Kast.
Ein spannender Vortrag von Prof. Katharina Domsche, der Ärztlichen Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Freiburg, rundete die Veranstaltung ab. Die Epigenetik-Forscherin wies darauf hin, dass sich auch die DNA eines Unternehmens verändern lässt – eben durch “Sport, Ernährung, psychosoziale Prävention”. Und natürlich durch gute Kommunikation, ein Kernaspekt der #DNAGesundheit. “Ein Netzwerk und aktives Miteinander können uns helfen, gesund zu bleiben”, bedankten sich die Organisatoren abschließend – und kündigten an, dass das nächste Freiburger Unternehmer Symposium ab sofort geplant werde.
#DNAGesundheit
@FUS2018